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 Bayern München
Steini Offline

500PS


Beiträge: 5.829

15.03.2008 21:12
Bayern verliert gegen Abstiegskandidat in Cottbus Zitat · Antworten

Selbstgefällig und pomadig: Der FC Bayern hat sich beim Abstiegskandidaten in Cottbus blamiert. Trainer Hitzfeld hat plötzlich jede Menge Arbeit vor sich, um die Meute ruhig zu halten und die Saisonziele zu erreichen. Cottbus dagegen scheint wie von den Toten auferstanden.

George Romero, der Altmeister der Horrorfilms, hätte seine helle Freude gehabt. Denn was am 24.Spieltag der Fußball-Bundesliga dargeboten wurde, war die vollendete Fortsetzung seines Klassikers: "Night of the living Dead". Es war der Tag der lebenden Toten.

Hätte man unter der Woche nach sicheren Absteigern gefragt, Energie Cottbus wäre mit Sicherheit an erster Stelle genannt worden.

Und das sicher nicht zu Unrecht. Denn in Cottbus ist im Saisonverlauf so ziemlich alles falsch gemacht worden, was falsch zu machen war. Zunächst hatte die Clubführung die Erfolgsgaranten der letzten Saison, insbesondere das rumänische Duo Sergiu Radu und Vlad Munteanu verhökert, im irrigen Glauben, das schwäche die Mannschaft nicht existentiell. Um gleich anschließend in einer bizarren Intrige Trainer Petrik Sander zu feuern, dessen Anteil am Klasserhalt in der vergangenen Saison gar nicht hoch genug einzuschätzen ist.

Und dessen Nachfolger, der brummige Slowene Bojan Prasnikar, schien bislang auch kein Rezept gefunden zu haben, einer mutlosen und technisch limitierten Elf jenen Kampfgeist einzuimpfen, den sie unabdingbar braucht, um überhaupt eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Um es mit Manager Steffen Heidrich zu sagen: "Wir haben nicht immer 100 Prozent gegeben."

Um im Horrorgenre zu bleiben: Energie Cottbus wirkte heute wie einer jener Filmgestalten, die längst für mausetot gehalten werden, sich dann aber eigenhändig ausbuddeln und dann zur allgemeinen Überraschung röchelnd durch die Straßen wanken. Statt sich, wie in den Spielen zuvor, willenlos die Punkte abnehmen zu lassen, wurden die Bayern mit zumindest in diesem Jahr noch nicht gesehenen Kampfgeist und erstaunlichem Spielwitz niedergerungen. Und es muss für Coach Prasnikar beglückend gewesen sein, dass diesmal all das umgesetzt wurde, was er zuletzt schon beinahe resignativ angemahnt hatte: Disziplin in der Abwehr und schnelles, kreatives Spiel im Mittelfeld.

Es schmälert den Triumph der Cottbuser nicht, dass er gegen eine Mannschaft zustande kam, die offenbar beschlossen hat, es sich selbst schwer zu machen. Der lustlose Auftritt im Uefa-Cup gegen Anderlecht unter der Woche, (mehr...) die selbst mit viel gutem Willen nicht nachzuvollziehende Arbeitsverweigerung des Argentiniers Martin Demichelis, (mehr...) und nun auch noch der indiskutable Auftritt in Cottbus – der FC Bayern hat in dieser Saison nun schon mehrfach sein hässliches zweites Gesicht gezeigt. So bedrückend schön, technisch brillant, läuferisch auf höchstem Niveau die Mannschaft an Sonnentagen agieren kann, so selbstgefällig und pomadig tritt das Team in vermeintlich einfachen Spielen auf. Die Quittung war eine Niederlage, die der Rekordmeister nicht einmal unglücklich nennen darf.

"Heute haben wir fast alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Das war ein rabenschwarzer Tag von meinem Team", sagte Coach Ottmar Hitzfeld nach dem Spiel. "Es ist möglich, dass einige Spieler geglaubt haben, dass die Meisterschaft ein Spaziergang wird. Wir haben die ersten 20 Minuten komplett verschlafen, die Zweikämpfe nicht angenommen und sind den Gegnern mehr hinterhergelaufen als umgekehrt."

Nun könnten es sich die Bayern einfach machen und die kleine Schwächeperiode als unvermeidliche Schwankung im Laufe einer Saison erklären. Noch ist sie das. Aber wenn es Hitzfeld nicht gelingt, zu vermitteln, dass sich eine große Mannschaft gerade dadurch auszeichnet, dass sie auch Spiele gegen Underdogs nicht als lästiges Sparring begreift, sondern als willkommene Chance, sich weiterzuentwickeln, kann sich das Zwischentief zu einer ausgewachsenen Krise entwickeln. Dann wird sie ihre großen nationalen und internationalen Saisonziele nicht erreichen, vom unverhohlen kolportierten Triple ganz zu schweigen. Die Suspendierung des renitenten Demichelis war deshalb ein richtiger erster Schritt, so etwas darf sich kein Coach gefallen lassen. Nun muss Hitzfeld, der nach der Saison Schweizer Nationaltrainer wird, die Mannschaft wieder auf Kurs bringen. Einfach wird das nicht, zumal sich trotz mancher Rotation inzwischen viel Umnut auf der Ersatzbank angesammelt hat.

Aber zurück zum Sieger. Nach dem Erfolg gegen die Bayern hat Energie Cottbus tatsächlich sogar vorläufig die Abstiegsränge verlassen. (mehr...) Weil nämlich Tabellennachbar Arminia Bielefeld noch den Ausgleich bei Hannover 96 kassiert hat. Übrigens noch so eine Mannschaft, die längst übereinstimmend für tot erklärt worden ist und plötzlich wieder Lebenszeichen von sich gibt.

Es war eben der reinste Horror, dieser Samstag.



Quelle: http://www.spiegel.de

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