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Dieses Thema hat 9 Antworten
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 Tagespolitik
Stella Offline

Wordup

Beiträge: 190

26.06.2006 13:00
Bruno ist tot! Zitat · Antworten


Abschuss in Bayern:

München (dpa) - Braunbär «Bruno» ist tot. Der seit Wochen im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet umherstreunende Bär wurde in der Nacht zu Montag in der Nähe des Spitzingseegebiets im Landkreis Miesbach erschossen, wie ein Sprecher des bayerischen Umweltministeriums der dpa bestätigte.

Der junge Bär aus dem italienischen Trentino sei gegen 4.50 Uhr in der Nähe der Rotwand erlegt worden. Der Wirt des 1700 Meter hoch gelegenen Rotwandhauses hatte die Polizei alarmiert, nachdem «Bruno» am Sonntagabend gegen 20.30 Uhr wenige Meter an der Hütte vorbei marschiert war.

Die Gäste hätten gerade beim Abendessen gesessen, sagte Hüttenwirt Peter Weihrer. «Ich habe die Leute beruhigt und gebeten, nicht aus dem Haus zu gehen.» Schließlich sei er selbst vor die Türe gegangen und habe den Bären angeschrien, der daraufhin geflüchtet sei. «Er hat vor uns Angst gehabt.»
Unklar war zunächst, wer das Tier tötete. «Ich war es nicht», sagte der Leiter der bayerischen Forstdienststelle Spitzingsee, Siegmar Wüst. Der stellvertretende Betriebsleiter am Forstbetrieb Schliersee ergänzte: «Es war kein Berufsjäger oder Förster der bayerischen Staatsforsten vom Forstbetrieb Schliersee.» In dem Gebiet gebe es auch Gemeinschaftsjagdreviere der umliegenden Gemeinden, in denen teils Jagdpächter und teils Berufsjäger zuständig seien.
Naturschützer kritisierte den Abschuss scharf. «Das ist die dümmste aller Lösungen», sagte der Präsident des Deutschen Naturschutzrings, Hubert Weinzierl, im niederbayerischen Wiesenfelden. «Ich bin tief traurig darüber.» In anderen Ländern lebten Bär und Mensch friedlich zusammen. «Nur in Deutschland wird er liquidiert.» Braunbären könnten mit geeigneten Maßnahmen aus den Siedlungen vertrieben werden. «Bären der Welt, meidet Bayern», sagte Weinzierl. Die Jugendorganisation des Bund Naturschutz (BN) in Bayern sprach von einer «Tragödie für den bayerischen Naturschutz» und warnte: «Der nächste Bär kommt bestimmt.» Bis dahin müssten die Behörden sich besser vorbereiten.
Nach wochenlangen vergeblichen Versuchen, «Bruno» lebend zu fangen, war das Tier wieder zum Abschuss freigegeben worden. Die Regelung war am Freitag erlassen worden und sollte nach der Veröffentlichung zu Wochenbeginn wirksam werden. Zuvor war es einem Team von finnischen Bärenjägern mit speziell ausgebildeten Hunden nicht gelungen, den Bären zu stellen. Noch am Samstag war «Bruno» mehreren Mountainbikern begegnet. Sie sahen ihm zu, wie er durch den Soinsee im Landkreis Miesbach schwamm. Danach wurde er von drei Wanderern dabei beobachtet, wie er ins Gebirge aufstieg. Gegen Abend riss der Bär in der Gegend ein Schaf.
Die Wanderer hatten Bruno noch verfolgt, bis er sich zu ihnen umdrehte. Bayerns Bärenbeauftragter Manfred Wölfl hatte das Verhalten der Urlauber scharf verurteilt. «Den Bären zu verfolgen ist wie Bungee-Jumping ohne Seil.»

© 2006 DPA


Eine schändliche Tat, befohlen von überforderten Hohlköpfen! Eine Verarschung und Steuergeldverschwendung sondersgleichen. Da wird wochenlang ergebnislos nach dem Bär gesucht und kaum ist er zum Abschuss freigegeben, kann man ihn im Halbdunkel aufstöbern und abknallen! Waidmanns Dank, Herr Schnappauf!


-imagination is more important than knowledge-

Rauschkugel Offline

Wordup

Beiträge: 305

26.06.2006 17:47
#2 RE: Bruno ist tot! Zitat · Antworten

Typisch dummer Mensch! Was er nicht kennt, davor hat er sofort Angst und das muß man "totmachen". Was für eine Schande!!!!
Und das Beste: jetzt wills keiner gewesen sein.
Der Bär läuft weg, wenn man ihn nur anschreit. Ganz offensichtlich, daß der hochgefährlich war!
VIVA ITALIA!

Stella Offline

Wordup

Beiträge: 190

26.06.2006 17:58
#3 RE: Bruno ist tot! Zitat · Antworten

... und als Krönung wird der Bär auch noch ausgestopft und ins Museum gestellt! Was wollen sie dann dazu schreiben... "das war Bruno, der erste Bär seit 170 Jahren und weil er Hunger hatte wurde er erschossen"...


-imagination is more important than knowledge-

Mangojerry Offline

500PS

Beiträge: 6.438

26.06.2006 18:12
#4 RE: Bruno ist tot! Zitat · Antworten
Wenn es möglich war, ihn zu erschiessen, warum war es dann angeblich nicht möglich, ihn mit mit einem Betäubungsgewehr zu betäuben und zu einem sicheren Ort zu transportieren, wo er hätte weiterleben können??? Das wäre wohl zu umständlich gewesen und erschiessen war die einfachste Lösung?! Wieviel ein Tierleben für manche Menschen doch wert ist ...


"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

FairyCake ( Gast )
Beiträge:

27.06.2006 13:18
#5 RE: Bruno ist tot! Zitat · Antworten
Traurig ist wahr! Aber es geht immer schlimmer für Menschen: das Genocid in Rwanda z.B. : in 100! Tagen wurden 1 Million Menschen auf barbarischste Art abgeschlachtet. Kinder, Frauen, Männer... Wunderschöne, friedliche !Menschen. ... Den "Film" habe ich nicht gesehen, und ich hab's überhaupt nicht vor.

Jazzy Offline

Wordup


Beiträge: 148

28.06.2006 00:07
#6 RE: Bruno ist tot! Zitat · Antworten

Zitat von Mangojerry
Wenn es möglich war, ihn zu erschiessen, warum war es dann angeblich nicht möglich, ihn mit mit einem Betäubungsgewehr zu betäuben...?[/b]

Genau das denk' ich mir auch schon die ganze Zeit...
Offizielle Begründung: Wenn man den Bär betäubt, dauerts noch etwa 5 Minuten bis die Betäubung auch wirkt, in der Zeit könnte er ja irgendwas anstellen - zu gefährlich.

Was mich auch wundert - wochenlang versucht man den Bären zu fangen, und bis auf einen fehlgeschlagenen Versuch findet man ihn nichtmal. Kaum tritt die Abschussgenehmigung wieder in Kraft, hat man ihn innerhalb weniger Stunden.
Ich find's jedenfalls ned in Ordnung.

Mangojerry Offline

500PS

Beiträge: 6.438

28.06.2006 01:48
#7 RE: Bruno ist tot! Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Offizielle Begründung: Wenn man den Bär betäubt, dauerts noch etwa 5 Minuten bis die Betäubung auch wirkt, in der Zeit könnte er ja irgendwas anstellen - zu gefährlich.

Bei anderen wilden Tieren werden Betäubungsgewehre eingesetzt, und bei Bruno war es nicht möglich?! Wenn es so gefährlich ist, würden sicher auch bei anderen Wildtieren keine Betäubungsgewehre eingesetzt! Ich denke, es wäre bestimmt auch bei Bruno mit entsprechenden Vorsichtsmassnahmen machbar gewesen, aber warum umständlich, wenn es auch einfach geht! Es ist wirklich eine Schande! Wahrscheinlich wollten sich die zuständigen Leute mit dieser Aussage nur rechtfertigen, weil sie genau wussten, wie viele Menschen auf den Abschuss reagieren würden!


"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Mangojerry Offline

500PS

Beiträge: 6.438

28.06.2006 02:05
#8 RE: Bruno ist tot! Zitat · Antworten
Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben.
(Mark Twain)

Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne Dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht.
(Gautama Buddha)

Das Mitgefühl mit allen Geschöpfen ist es, was Menschen erst wirklich zum Menschen macht.
(Albert Schweitzer)

Gott wünscht, dass wir den Tieren beistehen, wenn sie der Hilfe bedürfen. Ein jedes Wesen in Bedrängnis hat gleiches Recht auf Schutz. Alle Geschöpfe der Erde fühlen wie wir, alle Geschöpfe streben nach Glück wie wir. Alle Geschöpfe der Erde lieben, leiden und sterben wie wir, also sind sie uns gleich gestellte Werke des allmächtigen Schöpfers - unsere Brüder.
(Franziskus von Assisi)


"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Stella Offline

Wordup

Beiträge: 190

28.06.2006 08:12
#9 RE: Bruno ist tot! Zitat · Antworten

Würde sagen, der Herr Schnappauf war total mit der Situation überfordert und deswegen mußte das arme Tier sterben. Findes es auch ziemlich peinlich jetzt drüber zu streiten, wo man das Tier ausstellt, hätte der Bürgermeister von Schliersee lieber geholfen den Bären einzufangen, als jetzt lauthals seinen Besitzansprüche anzumelden.


-imagination is more important than knowledge-

Mangojerry Offline

500PS

Beiträge: 6.438

28.06.2006 14:32
#10 RE: Bruno ist tot! Zitat · Antworten

Von Beeren und Bären

Allerlei Wissenswertes über Meister Petz

Braunbären gehören zwar zur Gruppe der Raubtiere, sind aber, was ihren Speiseplan angeht, Allesfresser, die sich vorwiegend an vegetarische Nahrung halten.
Besonders deutlich wird das im Frühling, wenn die Bären aus Mangel an anderer Nahrung das Gras ganzer Wiesen abweiden und dabei fast ein wenig an Kühe erinnern.
Aber das Gras ist natürlich nur eine Ausweichlösung um den jahreszeitlichen Nahrungsmangel auszugleichen, denn Beeren und reife Früchte sind Meister Petz viel lieber.
Im August und später bis in den Oktober hinein kann man die Bären dabei beobachten, wie sie sich an den reifen Waldbeeren gütlich tun. Sind die Sträucher abgeerntet, dann zieht es Meister Petz auch in die bewohnten Gebiete, wo er sich an den Baumfrüchten und am zuckersüßen Fallobst vollfrisst, denn damit holt er sich den Winterspeck, der ihm später hilft, die kalte Jahreszeit unbeschadet zu überstehen.

Dort, wo sich die Lebensräume von Mensch und Bär überschneiden, ist kein Obstgarten vor dem braunen Riesen sicher, und die Siedler haben alle Hände voll damit zu tun, sich den ungeladenen Gast vom Hals zu halten. Nicht selten ist eine ganze Familie stundenlang im eigenen Haus gefangen, weil vor der Türe ein Bär in den Mülltonnen nach Futter sucht oder sich im Garten vollfrisst und dann ein gemütliches Verdauungsschläfchen unter einem Baum hält.
Lärm, den die Hausbewohner mit scheppernden Töpfen und Deckeln veranstalten, um die Bären zu verjagen, verfehlen schon lange ihre Wirkung. Die Bären wissen, dass sie stärker sind als der Mensch und scheinen die Aufregung, die sie auslösen, manchmal sogar zu genießen.
Gibt es nicht genug Beeren und Obst, dann verschmäht der Bär auch tierische Kost nicht. Und weil neben Insekten und kleinen Nagetieren auch bodenbrütende Vögel sein kulinarisches Interesse wecken, dringt er manchmal auch in den Hühnerstall ein und hält, sehr zum Ärger der Siedler, auch dort reiche Ernte, wobei ihm neben dem Federvieh durchaus auch die Eier als willkommende Nahrungsergänzung dienen.

Hält sich der Mensch aus dem Lebensraum der Bären ferne, dann bekommt er die braunen Riesen kaum zu Gesicht, denn vor allem die männlichen Tiere bleiben dann in ihren baumarmen Landschaften und Bergregionen. Weibchen bevorzugen allerdings Regionen mit vereinzeltem Baumbestand, und das hat einen sehr schwerwiegenden Grund:
Erwachsene Bärenmännchen haben nämlich keinerlei Familiensinn und sehen in den Jungbären nichts weiter als begehrte und leicht zu erlegende Beutetiere. Bärenmütter suchen mit ihren Jungen, die noch sehr gewandte Kletterer sind, also Gebiete mit Baumbeständen, auf die sich die Jungen bei Gefahr flüchten können. Die erwachsenen Bärenmännchen können ihnen dorthin nicht folgen. Zwar sind sie immer noch gute Kletterer, aber so schwer, dass die dünnen Bäume dieser Regionen sie nicht tragen können und sie in jedem Fall einen gefährlichen Absturz riskieren würden.
Wegen der Bedrohung ihrer Kinder reagieren Bärenweibchen so aggressiv auf die Männchen, dass diese meist die Flucht ergreifen, obwohl sie den Weibchen an Kraft und Körpergröße weit überlegen sind.
Haben Sommer und Herbst genug Nahrung geboten und den Winterspeck wachsen lassen, dann ziehen sich die Bären in der kalten Jahreszeit zur Winterruhe zurück. Meist halten sie diese Ruhe in selbst gegrabenen Erdhöhlen an Abhängen, wo sie im Frühjahr die steigenden Temperaturen gut fühlen können.
Für die Männchen ist das eine sehr langweilige Zeit, denn sie schlafen nicht, wie Winterschläfer das tun, sie drosseln lediglich ihren Stoffwechsel auf Sparflamme und senken die Körpertemperatur leicht ab.
Anders ist das bei den Weibchen, denn sie bringen während der Winterruhe, nämlich im Dezember und Jänner, ihre Jungen zur Welt. Viel Platz düfen die Jungen - meist werden Zwillinge geboren - in der engen Erdhöhle nicht brauchen, darum sind sie bei der Geburt auch nur so klein wie Ratten, noch blind und ohne Pelz. Und damit diese winzigen, haarlosen Geschöpfe nicht frieren, klemmt die Bärenmutter sie sich einfach unter die Achseln, wo sie von der Körperwärme der Mutter gewärmt werden.
Links ein Junges und rechts ein Junges unter dem Arm sitzt die Bärenmutter dann ziemlich eingeschränkt in ihrer Höhle und hofft auf schönes Wetter.
Wenn die kleine Familie im Frühling die Höhle verläßt, dann sind die Jungen allerdings schon gut entwickelt und folgen dem Muttertier bis zu zweieinhalb Jahre lang auf Schritt und Tritt.
Und in dieser Zeit lernen sie von der Mutter neben vielen anderen wichtigen Dingen auch, wie köstlich den Bären die Beeren schmecken.


"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

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